Systemische Therapie und Beratung (SG,igst)

Praxis-cambium-innen

Im Herzen von Bonn – nahe des Rheines – biete ich Ihnen in angenehmer und ruhiger Atmosphäre Begleitung an bei:

Einzel-/ Paar-/ Familientherapie

Onlinespielsucht(IGD)

– Online- (Kommunikations) -Sucht

Biografiearbeit / Aussöhnung / . . .

Angst-/ Zwangs- sowie Panikstörungen

Beratung bei Hochsensibilität / Stressmanagement

– Depression / Burnout / Krisenbegleitung und Konfliktberatung

– Stimmschulung – Stimmberatung – Stimmtherapie (Berufssprecher)

Begleitung bei Berufsfindung / beruflicher Neuorientierung / Potenzialentfaltung

Praxis-cambium-innen

Was ist eigentlich Systemische Therapie?

Sobald Menschen miteinander in Beziehung  gehen (z.B. innerhalb einer Partnerschaft, Familie oder im Beruf), ergeben sich sehr bald unausgesprochene „verabredete“ Regeln.  Diese können zu Mustern werden und sich im Laufe der Zeit festigen. Sie beeinflussen die Art des Umgangs miteinander sehr entscheidend. So entstandene Beziehungsgefüge werden von allen Beteiligten individuell erlebt und bekommen eine bestimmte Qualität. So werden innerhalb des Systems teils unbewusst Funktionen oder Aufgaben übernommen, die möglicherweise als belastend empfunden werden.
Während der systemischen Arbeit erkennen wir anhand einzelner Verhaltensweisen deren Wechselwirkung zueinander.
Im Mittelpunkt der systemischen Arbeit steht nun die behutsame und genaue Betrachtung der Regeln und Muster innerhalb dieses Systems.  Muster können erkannt, Ressourcen aktiviert und alternative Handlungsmöglichkeiten entdeckt werden.
Bei meiner Arbeit geschieht dies auch auf Basis der Systemischen Therapie und Beratung (wie beispielsweise durch Perspektivenwechsel oder Komplexitätsreduktion).
Die systemische Therapie zeigt uns, wo wir stehen und was uns (dennoch) möglich ist. Durch eine veränderte Sichtweise können neue Optionen entstehen, eigene Kompetenzen verändert erlebt werden und neue Lösungen wachsen.  Die eigene Lebensenergie wird dabei häufig neu wahrgenommen und eine bisher unbekannte Leichtigkeit erlebt.
Der Systemische Therapieansatz ist ein eigenständiges, wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das eine sehr wirkungsvolle Alternative zu herkömmlichen Behandlungsansätzen sein kann.

 

Was ist der Unterschied zur Verhaltenstherapie (VT) und deren Geschichte?

Zunächst möchte ich eine selbst erlebte Anekdote zur Psychotherapie allgemein einflechten. Bei einer Begegnung mit einem Arzt zwecks Vernetzung habe ich in wenigen Sätzen die systemische Therapie skizziert und folgenden Kommentar als Ergänzung vernommen: „(…)Irgendwie sind wir (Therapeuten) ja alle Kinder Freuds(…)“ – will meinen: Der Urvater jeder gezielten professionellen Behandlung ist nach Einschätzung des Kollegen Sigmund Freud. Ob dem uneingeschränkt zuzustimmen ist, mag ein jeder selbst beurteilen. Sicherlich war er es, der wesentliche in seiner Zeit entscheidend neue ( und daher alternative) Erkenntnisse in den Behandlungsalltag eingeführt und umgesetzt hat (Psychoanalyse/ später tiefenpsychologisch fundierte Therapie).

Nachdem die zuvor entstandene Psychoanalyse sich etabliert hatte, traten weitere breite Strömungen der Psychotherapie zutage. Dazu gehörten u.a. die Verhaltenstherapie und die systemische Therapie.

Beide Methoden der Psychoanalyse folgenden Psychotherapieformen (Systemische Therapie wie auch Verhaltenstherapie) haben als Grundlage ihrer Ausrichtung ebenfalls die Untersuchung des menschlichen Verhaltens. Daneben gibt es viele weitere Behandlungsmethoden, die jede für sich ihre Daseinsberechtigung als Therapieform hatten oder haben, wenn auch rückblickend mancher Ansatz als fragwürdig erscheinen mag.
Sowohl die Systemische Therapie wie auch die Verhaltenstherpie gehen u.a. davon aus, dass unser Verhalten bzw. unsere Motivation zu einem bestimmten Verhalten grundsätzlich aus zwei Quellen entspringt:
Entweder spüren wir das Verlangen nach Veränderung oder Wandel durch gefühlten Schmerz, den wir wahrnehmen. das Ziel des Therapeuten ist es nun, dass ein gewünschter veränderter Zustand ohne Schmerz bei anderen Bedingungen und möglicherweise auch neuen Kontakten zu anderen Menschen  abwesend sein soll. Wir wissen aus Erfahrung, dass dieser Wandel einer Aktion (Handlung) bedarf. Weil wir vermuten, dass diese Veränderung uns eine angenehme Wandlung bescheren wird, nehmen wir die Aktion auf uns und verabschieden somit diesen unangenehmen Zustand.
Als eine weitere „Kraftquelle“ zu einer Veränderung hin zu einem angenehmeren Zustand ist das Belohnungsprinzip möglich: Wir haben die sichere Erwartung, dass ein neuer Zustand nach einer gezielten Handlung sich noch angenehmer anfühlt als der aktuelle, sodass wir uns davon angezogen fühlen und die Mühe oder Arbeit des Weges zu diesem alternativen Endzustand auf uns nehmen, um einem aktuell gefühlten Mangel zu entkommen.
Weil die Systematische Therapie auch sehr viel mit Verhaltensweisen zu tun hat, möchte ich zunächst diese kurz beschreiben.
Die Verhaltenstherapie als Therapiemethode entstand vor der systemischen Therapie in der Mitte des 20. Jahrhunderts und fußte auf der wissenschaftlichen Untersuchung von Verhalten (therapeutische Strömung des Behaviorismus – engl. to behavior = Verhalten). Es wurden von Forschern aus Südafrika, England sowie den USA Lerngesetze gesucht und entwickelt, die unser menschliches Verhalten erklären und potentiell vorhersagen können. Lernmodelle entstanden und der Kontakt mit Reizen genauer untersucht. Neu daran war die Erkenntnis, dass Verhalten dauerhaft durch gezielte Therapieschritte verändert werden kann. Somit hielt man es für möglich vorhersagbares Verhalten hervorzurufen. Dabei haben u.a. Tierversuche und Tierdressur der neuen Therapie eine deutliche Hilfestellung erbracht bzw. die Weiterentwicklung forciert.
Als besonderes Arbeitsfeld hat die Angstforschung hier neue Therapiemethoden entstehen lassen und Menschen bei deren Bewältigen helfen können.
Für einen allgemeinen Überblick ohne den Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich hier nur einige Therapiemethoden aus der Verhaltenstherapie nennen: Systematische Desensibilisierung, operante Konditionierung, Methoden des Modelllernens, Problemlösungsverfahren, Immunisierung gegen Stressbelastung, kognitiven Umstrukturierung, Selbststeuerungsmethoden etc.
Aktuell wird meist die sogenannte Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) angewendet.
Im Rahmen der Verhaltenstherapie kann die Lösung eines Problems z.B. auch die gezielte Konfrontation mit der belastenden Situation sein, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Ziel kann dann z.B. sein eine Situation beherrschbarer zu erleben und Ängste oder Vermeidungsstrategien zu verabschieden.

 

Was ist der Ursprung der Systemischen Therapie?

Als Vorläufer der systemischen Therapie können heute mehrere Strömungen verstanden werden.
Die Psychoanalyse (nach Freud) hatte besonders den Fokus der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Dieses Verhältnis wird rückblickend in der Therapie betrachtet, analysiert und es werden Rückschlüsse auf das aktuelle Verhalten des Patienten gezogen. Der Patient soll Zusammenhänge verstehen und sich in seiner Prägung somit selbst umfassend verstehen.
Spätere Ansätze der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie mit analytischen Wurzeln von Jung/Adler wurden in die systemische Therapie später anteilig integriert: Adler beispielsweise hat bereits während der 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die Familie in die Behandlung mit einbezogen (u.a. bei der Beratung von Fragen zu einer förderlichen Erziehung).
Begründer der systemische Therapie kommen von Haus aus daher häufig aus dem Kreis der Analytiker.
Das Therapiekonzept des Psychodramas wurde von Jacob Moreno (österr. Therapeut) begründet und fußt auf der Annahme, dass Mensch und soziales Umfeld untrennbare Einheit ergeben.
Auch Einflüsse der humanistischen Psychologie fanden Eingang in die Entwicklung.
Im Unterschied zur Analyse steht bei der systemischen Therapie das eigene individuelle Erleben im Vordergrund und wird mit selbst erlebten Erfahrungen in der eigenen Familie ergänzt: Der Bezug zum aktuellen Zeitpunkt findet mehr Beachtung:„Hier und jetzt spielt die Musik.“
Prägungen der vergangenen Generation(en) werden gewürdigt und dabei differenziert, was „damals“ dran war und welche Verhaltens-Muster sich möglicherweise in die Jetztzeit tradiert haben.
So wird im Rückblick die erlebte Biografie begriffen und verstanden, indem ein Beschreiben, Beobachten, Fühlen und Spüren sowie das durch den Therapeuten angeleitete Bewerten der eigenen Prägung und Situation Raum bekommt.
Die abschließende Bewertung der eigenen Lage verbleibt dabei immer beim Patienten selbst. Der Therapeut ergänzt und steuert den Prozess und trägt mit eigenen Vorschlägen der Interpretation zum Therapieprozess bei ohne die abschließende Deutung für sich selbst zu beanspruchen.

(Fortsetzung folgt)

 

Was sind der Unterschied und die Grenzen zwischen systemischer Therapie und Familienaufstellungen als alternatives Behandlungsverfahren?

Häufig wird die systemische Therapie und Beratung gleichgesetzt oder verwechselt mit dem sogenannten Familienstellen (z.B. nach Hellinger).
Hier ist es wichtig deutlich zu unterscheiden zwischen dem Arbeiten auf der systemischen therapeutischen Ebene im Einzelgespräch und der systemischen Arbeit mit Stellvertretern (als Personen) im Rahmen einer Familienaufstellung.
Die Therapeutische Gesprächssituation bei systemischen Sitzungen orientiert sich im Gegensatz zu der klassischen Familienaufstellung  ausschließlich an der vom Patienten selbst erlebten „emotionalen Landschaft“ und ist – wie auch bei der Familienaufstellung – mit dem energetischen System des Umfeldes in Resonanz. Dabei kann mittels veränderter Perspektive oder Symbolen (z.B. Gegenstände) auch alternativ zu nicht anwesenden Personen eingegangen werden. Somit ergänzt diese Arbeit unter Anleitung des systemischen Therapeuten die eigene Wahrnehmung des Patienten, indem ein Thema oder Problem von mehreren Seiten aus beleuchtet werden kann und so unterschiedliche Perspektiven möglich werden.
Bei Familienaufstellungen ist der energetische Prozess des Patienten im Kontakt bzw. im Rahmen der Interaktion mit Familienangehörigen in Form von Stellvertretern (anwesenden Personen) im Vordergrund, was einer besonderen Ausbildung des Behandelnden zur Familienaufstellung bedarf, um die auftretenden Interaktionen passend einordnen zu können. Zudem ist dann auch das angemessene Auffangen der möglicherweise sehr intensiven Interaktionen und Reaktionen zwischen der Teilnehmern einer Familienaufstellung erforderlich.
Sowohl beim systemischen Einzelgespräch wie auch im Rahmen einer Familienaufstellung liegt der Fokus auf dem Prozess des Erkennens, des Spürens, des Begreifens, der Aussöhnung und des Vergebens von vergangenem Leid und kann in ein Integrieren der erlebten inneren emotionalen Verletzungen in das zukünftige Leben münden.
Daher haben beide Verfahren – systemisches Einzelgespräch wie auch Familienaufstellung – eine jeweils individuell zu gewichtende Berechtigung im Handeln eines Therapeuten, der um die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten weiß und so verantwortungsvoll begleiten können wird.
Als ein wesentlicher Vorteil der systemischen Therapie kann u.a. die zeitlich ggf. flexiblere Planung einer Therapie gesehen werden. Es sind nach anfangs günstigerweise regelmäßigen Terminen in wöchentlichem Abstand sobald es dem Patienten möglich ist auch Termine in zeitlich größeren Abständen umsetzbar. Nach der Erarbeitung der am meisten belastenden Themen kann auch das Wahrnehmen von Terminen innerhalb des Bedarfsprinzips folgen: Dabei vereinbart der Therapeut  mit dem Patienten alternativ am Ende einer Behandlung, dass er sich bei Bedarf selbst für einen weiteren Termin meldet, sobald die persönlichen Lebensumstände es erfordern.

Falls es vom Therapeut und Patient für günstig gehalten wird, kann je nach Konstellation der Problematik auch ein einmaliges Therapiegespräch z.B. mit Partner/in oder einem Elternteil bzw. alternativ anderen prägenden Bezugspersonen sinnvoll sein. Diese Form von Therapieerweiterung wird zunächst intensiv vorher besprochen und abgewogen. Häufig werden derartige Gespräche rückblickend als sehr bereichernd erlebt und ermöglichen oft eine ungeahnte versöhnliche Komponente bei persönlichen Konflikten, wenn eine Familienaufstellung eher unpassend erscheint oder andere Gründe dagegen sprechen.